Wort-Bild-Spannung



Wie viele Anzeigen werden täglich in Deutschland gedruckt, wie viele Plakate angeschlagen und wie viele Webseiten gehen online, auf denen Fotos stehen, aber keine Texte, die das Bild interpretieren und die Fantasie anregen? Es sind viele. Zu viele!

Dort verrichten Texte leider nur zwei Arbeiten: Entweder sie beschreiben das Bild oder sie beziehen sich auf gar nichts und füllen nur den leeren Raum.

Aber warum sollten Texte überhaupt die Fantasie anregen?
Beispiel: Wir stellen uns eine herrlich gelbe Banane auf weißem Grund vor. Darüber steht „Eine gelbe Banane“. Toll! Weil das ziemlich banale Bild nicht interpretiert wurde, sondern nur beschrieben, macht das Betrachterhirn exakt eine Sache: nämlich nichts. Die Botschaft bleibt banal.

Um es anzuregen, muss der Text das Bild interpretieren. Wir stellen uns wieder unsere Banane vor. Diesmal steht darüber „Rutschgefahr!“

Der Unterschied?
Wir eröffnen damit eine Welt hinter der Banane. Die Fantasie wird angeregt und eine kleine Geschichte beginnt. Es entsteht ein völlig neues Bild. Der Text regt also das Hirn an, sich mit dem ursprünglichen Bild auseinander zu setzen.

Wir haben eine Wort-Bild-Spannung erzeugt. Die Botschaft wird vielschichtig. Und das erhöht die Chance, das ganze Motiv ins Gedächtnis des Betrachters zu prägen.

Wie hoch die Spannung ausfällt, entscheidet die inhaltliche Distanz zwischen Wort und Bild. Je näher desto geringer die Spannung. Ist sie zu groß, haben wir den Bogen überspannt und der Betrachter wendet sich mit Desinteresse ab. Das Entdecken „der Welt dahinter“ wird ihm zu kompliziert. Wir müssen also immer das richtige Maß finden.

Übrigens!
Es existieren natürlich auch gute Bilder, die nicht interpretiert werden müssen. Aber es sind höchstens eine Hand voll.


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